Essay: Risiken und Chancen der Digitalisierung

 

Die Frage ist nicht: Wie werden wir leben?

Sondern: Wie wollen wir leben?

(Richard David Precht)

selfie-858928_1280

Nach meinem Gastvortrag bei den Rotariern in der letzten Woche war es für mich naheliegend, meine Einstellung zu diesem Thema festzuhalten. Dies ist im Groben auch das Verhältnis, welches wir bei Tjiko zur digitalen Transformation pflegen.

Zunächst einmal definiere ich „Digitalisierung“ entsprechend Wikipedia als „die Umwandlung von analogen Werten in digitale Form“. Sie ist folglich als Werkzeug zu verstehen. Durch die Erfassung komplexer Sachverhalte, beispielsweise durch Zahlenwerte, ergibt sich eine deutlich größere Vielfalt an Möglichkeiten. Sie ist Mittel, nicht Selbstzweck. Mit den neuen Möglichkeiten, und das ist nichts Neues, steigen auch die Risiken. Insofern lohnt sich eine vernünftige Bewertung, um Chancen zu nutzen und Risiken abzuwenden.

Nachdem ich mir zu diesem Thema meine Gedanken gemacht habe, kann ich fünf Risiken beziffern; sicherlich gibt es jedoch noch weitere Ausprägungen. Mögliche Risiken könnten also sein:

  1. Nahezu offensichtlich ist der Verlust der individuellen Schutzrechte durch „Umsonst-Geschäftsmodelle“. Diese führen  zum „Gläsernen Mensch“ mit entsprechenden Einschränkungen der Persönlichkeitsrechte im Netz. Durch das Prinzip „wer nichts zu verbergen hat, der hat auch nichts zu befürchten“ nehmen wir den Verlust des Individualitätsprinzips in Kauf. Dies ist allerdings noch das geringere Übel, wenn man sich vor Augen führt, dass weltweit nur eine handvoll Konzerne über unsere „digitalen Persönlichkeiten“ verfügen. Diese können daraufhin anhand der Daten Werbung und Nachrichten personalisieren; dies kann unseren Mikrokosmos weiter verkleinern und den Konzernen ermöglichen, ihr eigenes Weltbild zu etablieren. Durch diesen sich selbst verstärkenden Mechanismus werden sie schlussendlich noch mächtiger, wodurch unsere demokratischen Grundrechte im schlimmsten Fall gefährdet sein können.
  2. Eine Übereffizienz digitaler Infrastrukturen nimmt den Menschen gegebenenfalls den Willen, Verantwortung zu übernehmen und Tiefenkenntnisse zu erlangen. Prozesse werden ohne zu hinterfragen akzeptiert. Dabei leidet die Liebe zum Detail und schlussendlich auch die kindliche Begeisterung, die durch die persönliche Erfahrung entsteht, Neues selbst zu schaffen. Neu ist, dass wir laut den Prognosen einiger Zukunftsszenarien in einigen Jahrzehnten gar nichts mehr selber machen müssen. Wollen wir das? Beziehungsweise wie viel Effizienz tut uns gut?
  3. Die maximierte Verfügbarkeit (bspw. durch Amazon) führt zu Übersättigung und Relationsverlust gegenüber Konsumgütern. „Übersättigung“ zieht die berechtigte Analogie zur Ernährung; in diesem gesellschaftlichen Bereich hat sich das Phänomen auch ohne Digitalisierung bereits manifestiert.
  4. Digitale Infrastrukturen sind erstaunlich angreifbar und stellen gegebenenfalls Sicherheitsrisiken dar, ohne dass die meisten Nutzer sich dessen bewusst sind. Die Schwachstelle ist dabei in der Regel der Anwender, nicht das dahinterliegende technische Sicherheitskonzept.
  5. Die digitale Effizienzsteigerung,  die i.d.R. nur wenigen großen Unternehmen zugute kommt, und erhöhte Marktaktivität (bspw. durch digitalen Börsenhandel) verschärfen die globale, aber auch die nationale Umverteilungsproblematik. Dies könnte zu weiterer gesellschaftlicher Spaltung führen. Zu guter Letzt kommt eine erhöhte Existenzbedrohung der Mittelschicht hinzu, da u.a. viele Arbeitsplätze wegfallen könnten, die heute als attraktiv gelten.

Anhand der genannten Risiken ist ersichtlich, dass sich in dieser Richtung eine Herausforderung anbahnt.

Ohne digitale Planung und maschinelle Fertigung wäre die nachhaltige Holzbauweise viel zu teuer.

blanket-1529069_1280.jpg

Dem entgegen stehen jedoch auch klare Chancen durch die digitale Transformation:

  1. Es ist möglich, individueller auf Kundenwünsche und persönliche Bedürfnisse zu reagieren. Durch das intelligente Verwalten von persönlichen Einstellungen und Änderungswünschen werden „Mass Customization“ – Geschäftsmodelle möglich (MyMüsli, Tjiko, etc.). Dies erlaubt kostengünstig Individualität, wo bisher Einheitsbrei oder Ineffizienz vertreten waren.
  2. Zudem wird ein effizienterer Umgang mit Ressourcen ermöglicht. Wasser- und Stromverbrauch können intelligent gesteuert werden. Wir könnten durch autonome Taxis den Autofriedhof in unseren Straßen beseitigen, gebrauchte Gegenstände weitergeben (bspw. via ebay-Kleinanzeigen) und vieles mehr. Wichtig hierbei ist, dies nicht als „Ablasshandel“ zu betrachten, um schlussendlich doch mehr zu konsumieren.
  3. Es ergeben sich revolutionäre Möglichkeiten in der öffentlichen Verwaltung. Der Staatsapparat kann ebenso disruptiv umgestaltet werden, wie die Digitalisierung die wirtschaftliche Ordnung umgestaltet hat. Was im ersten Moment als nicht zu bewältigende Bürokratie erscheint, ist digital kein wirkliches Problem mehr. Hier nur vier von tausenden Möglichkeiten:
    1. Firmen und deren Produkte können individuell nach gesellschaftlicher, sowie ökologischer Nachhaltigkeit bewertet werden, beispielsweise nach dem Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie. Die Steuerlast könnte in letzter Konsequenz individuell für nachhaltige Produkte gesenkt werden.
    2. Über akkreditierte Onlineforen bei denen jeder Bürger einen gesicherten Account hat, kann politische Beteiligung der Bevölkerung unmittelbarer stattfinden. Dabei könnte die Spezialisierung auf politische Themen, in denen der jeweilige Bürger sich auskennt, ein entscheidender Schlüssel zur gelungenen Bürgerbeteiligung sein (Bsp.: ein Lehrer engagiert sich im Bereich Kultus, ein Zimmerer im Bereich Baurecht). Aus meiner Sicht eine sinnvolle Erweiterung unserer bisherigen Demokratie. Der Dialog wird sich dadurch versachlichen.
    3. Es sollte aus vielen Gründen ein bedingtes Grundeinkommen eingeführt werden. Um diese finanziellen Mittel zu erhalten muss im Zuge dieser Idee jeder Bürger, der nicht klassisch arbeitet, sein Engagement für die Allgemeinheit belegen. Institutionen und Projekte müssen dort registriert und anerkannt sein, auch kleine und persönliche.
    4. Über geschickte Verwaltung der Importgüter kann eine globale Rentenversicherung für den deutschen Konsum eingeführt werden. Die Arbeiter der Fabriken im Ausland machen diesen Anspruch dann bei der deutschen Botschaft geltend. Die berühmten „20 Cent“, die jeder mehr zu zahlen bereit wäre, würden dadurch an den Unternehmen vorbei direkt an die Arbeiter geleitet werden.

Mit ausreichend Kreativität lässt sich die Liste beliebig erweitern.
Wichtig ist mir an dieser Stelle das Potential hervorzuheben, welches sich für einen sanften Einstieg in eine nachhaltigere Wirtschaftsordnung ergibt. Immerhin gibt es Umfragen, dass sich acht von zehn Deutschen eine solche Umstrukturierung wünschen (Bertelsmann-Stiftung, 2012).

Gipfelglück erfordert Vorplanung, Risikobewertung, Ausdauer und Willenskraft in der Umsetzung.

mountaineering-2124113_1280.jpg

Um diesen grundlegenden Wandel im Umgang mit Daten und Datenstrukturen mit begrenztem Risiko umsetzen zu können, gilt es aus meiner Sicht ein paar Voraussetzungen einzuhalten:

  1. Wir müssen unseren Umgang mit Daten grundlegend überdenken, die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nichts ist „umsonst“.
  2. Der Staat muss beginnen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen die langfristig benötigt werden. Die Arbeitsfelder werden stark von Forschung und darausfolgender Bewertung geprägt sein. Das Ziel ist, die flexiblen Modelle (bspw. Gemeinwohlbilanz) mit Variablen zu „füttern“; es werden also Biologen, Sozialwissenschaftler, VWLer, Software-Produktentwickler, usw. benötigt um die Umsetzung der oben genannten Ideen zu ermöglichen.
  3. Die zu erwartende Disruption muss abgefedert werden. Es werden Arbeitsplätze überflüssig; bereits heute hat das Smartphone etliche Berufsbilder obsolet gemacht. Dafür kommen beispielsweise Konzepte für Grundeinkommen in Frage. Der drohende Umbruch sollte aber auch frühzeitig und offen kommuniziert werden, da die individuelle Wertschätzung der Betroffenen das gesellschaftlich größere Problem darstellen dürfte.
  4. Die Schulische Bildung muss grundlegend überdacht werden. Kreativität, soziale Intelligenz, Priorisierung, Kommunikation, Präsentationsfähigkeit, digitale Ethik, Resilienzfähigkeit, bewusster Umgang mit digitalen Ressourcen, Ökologie, Philosophie, aktuelle Politik etc. sind Fähigkeiten, die aktuell kaum vermittelt werden. Nachhaltig ist das nicht, denn wir lernen aktuell primär Inhalte, die Computer auch abdecken können. Neue Zusammenhänge zu bewerten fällt den Rechnern jedoch schwer.
  5. Aktuell werden Start-Ups nur mit hoch skalierfähigen und disruptiven Geschäftsmodellen gefördert, ohne dass die Politik sich auf die Auswirkungen der Disruption vorbereitet. Eine Minimalforderung von meiner Seite lautet daher, dass  Förderprogramme auch für nachhaltige Geschäftsmodelle aufgesetzt werden sollten, um Firmengründungen in diesem Bereich zu erleichtern.
  6. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz muss per Gesetz dokumentiert und kontrolliert werden.  Sowohl die Zielsetzung als auch der Weg dorthin müssen beschrieben und etwaige Risiken bewertet werden. Für den Notfall müssen entsprechend Handlungsszenarien vorbereitet werden. Ein Protokoll und ein Verantwortlicher sind zu benennen, ähnlich wie in der DSGVO.
  7. Großkonzerne im digitalen Bereich müssen stärker kartellrechtlich überwacht werden. In einem funktionierenden Markt darf es kein „to big to fail“, bzw. keine Systemimmanenz geben, da  der Staat für Fehler in der Unternehmensführung als finanzielle Absicherung eingespannt wird. Das bezieht sich im Übrigen auch auf weitere Bereiche, wie Gesundheitsversorgung, Bankensektor, Infrastruktur, usw.

Zu guter Letzt möchte ich die persönliche Botschaft ergänzen: meine Zukunftsvorstellung beinhaltet, die durch die digitale Effizienz gewonnene Zeit für das soziale Umfeld und die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen. Denn wir sollten nicht aus dem Auge verlieren: unser Handeln sollte immer der Lebensqualität dienen. Der eigenen und der globalen.

 

Lukas Schiffer

Schall: geschützt!

Es ist immer spannend, ob Theorie und Praxis zusammenpassen.

img_0966

Am letzten Samstag hat Elisa den Trittschall in unserem zweiten Modul gemessen. Sie schreibt ihre Bachelorarbeit über die Wirkung der Tjiko-Konstruktionen gegen Schallübertragung vom Bad in angrenzende Räume. Der Trittschall wird im darunter liegenden Empfansraum gemessen. Um die Messung Norm-gerecht in einem geschlossenen Raum durchführen zu können, haben wir Gipsplatten vor die Wandöffnungen gestellt.  Im Badmodul selber wird mit einem Normhammerwerk (vgl. Video unten) der Boden angeregt, jeder Hammerschlag entspricht in etwa einem ordentlichen Auftritt mit einem Stöckelschuh.

Gleichwertig ist Pflicht, besser sein ist die Kür.

Nachdem wir mit den Messungen begonnen hatten, hat Elisa geschrieben (durch die räumliche Trennung, wurde via Handy kommuniziert), ob wir überhaupt im richtigen Raum messen: es sei so leise… Defakto waren die Messungen unter dem Tjiko-Modul erheblich besser, als die der Vergleichsmessung im konventionell errichteten Bad. Der Grund liegt in der entkoppelten Lagerung auf elastischen Kunststoffstreifen. Eine akademische Auswertung folgt!

Das Tjiko Team wächst

Delly und Quirin tragen erheblich dazu bei, dass wir Standards professionalisieren. Markus und ich können so Visionen und Partnerschaften ausbauen.

bearbeitet

Unser Team hat sich etwas umstrukturiert, wodurch wir zwei starke neue Mitarbeiter bei Tjiko begrüßen dürfen. Daniela Heinert (ganz rechts im Bild) und Quirin Braun (ganz links im Bild) passen mit ihrer engagierten und zielstrebigen Art perfekt in die Crew. Daniela hat sechs Jahre Berufserfahrung als Bankkauffrau und hat anschließend BWL mit Schwerpunkt Finanzen studiert. Nach einem Jahr „Pricing im Großraumbüro“ freut sie sich jetzt über vielseitige Arbeitsfelder rund um das Thema Finanzierung, Preisfindung und Geschäftsmodell. Quirin bringt als Holzbau-Ingenieur die perfekte Voraussetzung für die Entwicklung unserer Produkte und kennt als gelernter Zimmermann die Anforderungen, denen unsere Produkte auf der Baustelle ausgesetzt sind. Sein Aufgabenfeld ist Konstruktion und Werkplanung, worin er mit akribischer Genauigkeit voll und ganz aufgeht. Durch die beiden wird Tjiko nicht nur kompetenter, sie bringen zudem maximale Motivation und Commitment. Die wichtigsten Eigenschaften, um eine neue Geschäftsidee groß zu machen.

Neue Bestzeit: 5 Minuten!

Bis zur Messe musste alles ganz schnell gehen…

IMG_0726

Beim ersten Gespräch mit der Firma Regnauer Fertigbau mussten wir offene Türen einrennen: es wurde direkt darüber gesprochen, dass wir ein Modul in das neue Musterhaus einbauen können. Gesagt, getan. Zeitlich hat das wunderbar gepasst, denn im August war die internationle Holzmesse in Klagenfurt, sodass wir das Modul vor der Montage noch zum Wörtersee gefahren haben. Das Bad war ein echter Hingucker! Dafür hat sich die Planung im Eiltempo gelohnt…

Nachdem das Modul den langen Transport schadlos überstanden hatte, stellt sich die Frage der technischen Machbarkeit für uns nicht mehr.

dsc01467.jpg

Zurück zu seinem Ursprung, haben wir das Modul wieder bei der Firma Regnauer eingelagert. Im Oktober war es dann soweit; das neue Musterhaus wurde aufgestellt und das zweite Tjiko-Badezimmer setzt in Punkto Einbauzeit mit fünf Minuten neue Maßstäbe. Wer also möchte, kann nun jederzeit ein Tjiko-Bad besichtigen. Ein Besuch in Seebruck am Chiemsee ist es allemal wert!

Växjö: die grünste Stadt Europas

Die lokale Subventionspolitik hat zu einer Verdoppelung der schwedischen Brettsperrholzproduktion geführt.

IMG_0750

Bei wunderschönem Herbstwetter bin ich in Südschweden aus dem Flieger gestiegen. Am Flughafen (wenn man das Rollfeld mit Anbau so bezeichnen darf) hab ich mich irgendwie fehl am Platz gefühlt, nicht nach einer internationalen Konferenz. Auch die Stadt selber ist sehr beschaulich. Die Besonderheit der Stadt wurde mir aber schnell bewusst, durchsetzt von Grünanlagen und Bäumen liegt Växjö direkt in einer wundervollen Seenlandschaft und die Menschen wirken sehr aufgeklärt und freundlich. Erstaunlich progressiv war aber nicht nur das international geprägte Zusammenleben; bei der Besichtigung der „Big 5“ hatte ich den Eindruck, diese Kleinstadt revolutioniert die lokale Bauwirtschaft.

50% der Neubauten werden in Holz errichtet – der Natur und der Menschen zuliebe.

img_0754.jpg

Treibende Kraft ist die Politik, die sich stolz neben der Linné-Uni auf dem Holz-Forum-Nordic präsentiert. Das kommunale Bauunternehmen errichtet alle Bauten in Holz, zumindest solange es konstruktiv Sinn macht. „Das bewegt natürlich auch die Privatwirtschaft“, berichtet der Bürgermeister, „wir sind begeistert, welchen Einfluss Politik haben kann.“

Technical solutions are there – more business and value chain development is needed!

IMG_0782

Die Präsentationen selber waren sehr sachlich und Zukunfts-weisend. Ich habe die Arbeitsweise und den Umgang als sehr familiär empfunden, das beste Umfeld für aussichtsreiche Businesskontakte. Bei der zusammenfassenden Diskussion am Ende des Forums wurden die Themen resümiert:

-Der Holzbau boomt, daher treibt der Markt die Preise nach oben. Die Kapazitäten werden aber in unvorstellbarer Geschwindigkeit ausgebaut.

-Aus ökologischer Sicht gibt es keine Alternativen: wenn für jedes Gebäude eine Live-Cycle-Analyse (LCA) erstellt würde, wäre der Holzbau unschlagbar günstiger.

-Neue digitale Geschäftsmodelle, wie das mit den Badmodulen, könnten auch auf ganze Gebäude angewendet werden. Das würde die Baukosten erheblich senken.

Die Nachricht meines Vortrags kam also an!

Eduard-Rüber-Str. 7: was die Presse über unseren Umzug berichtet.

Die Eröffnung des Stellwerk 18 war eine große Sache: wir haben die Rahmenbedingungen optimal genutzt.

Artikel OVB Stellwerk
OVB, Ausgabe 207, 08./09. September 2018

Der Artikel ist sehr persönlich, bringt aber auch viele interessante Inhalte auf den Punkt.

OVB Artikel
OVB, Ausgabe 207, 8./9. September

Wie nachhaltig ist Holzbau wirklich?

Holzbau ist deutlich klimafreundlicher als die mineralischen Bauweisen.

climate-change-2491513_1280

In der gesamten Lebensdauer einer Fassade kann die CO2-Äquivalente durch den Einsatz von Holz über 80% reduziert werden. Diese Zahl stammt aus der Veröffentlichung des Bundesbauministeriums „Forschungsintitaitive Zukunft Bau“  aus dem Jahr 2016. Die Hebelwirkung ist erheblich, da der Bausektor global für ca. 40% der Emissionen verantwortlich ist.

Die Gründe für die enormen Einsparpotentiale in Bezug auf CO2 und Ressourcen sind vielseitig und betreffen die gesamte Wertschöpfungskette. Der Baum wächst und der Rohstoff Holz entsteht, indem CO2 aus der Atmosphäre gebunden wird. Nicht, wie Beton, Stahl und Ziegel, unter enormen Energieeinsatz für die Gewinnung und den Brennvorgang. Die anschließende Bearbeitung von Holz ist wegen der organischen Beschaffenheit relativ energiesparend. Durch den guten Dämmwert der leichten Konstruktion sind die Holz-Wände dünner und verschwenden weniger Material, bei besserem Wirkungsgrad an kalten Wintertagen. Einen eklatanten Anteil bewirkt am Ende – das bedenken die wenigsten –  die Entsorgung. Holzbauteile können leicht stofflich getrennt und anschließend recycelt oder thermisch verwendet werden. Für die gesamte Nutzungszeit bleibt das CO2  im Gebäude gespeichert.

In Deutschland wachsen 13% mehr Holz nach, als verbraucht werden.

wood-3163292_1280

Laut der dritten Bundeswaldinventur verfügt Deutschland mit 3,7 Mrd. m³ über Europas größten Holzvorrat. Dieser steigt jährlich, da wir 13% des Zuwachses nicht nutzen. Aber: es gibt eine naturgesetzte Grenze für den Holzbau. Einige Gründe sprechen allerdings dafür, dass die Potentiale für den Holzbau noch lange nicht erreicht sind:

  1. Durch die sinnvolle Entnahme von Holz ließe sich die Effizienz der Waldbestände in Bezug auf Holzwachstum und CO2-Bindung  deutlich verbessern, da junges Holz schneller wächst.
  2. Der Wohnungsmangel ist ein demografisches Problem, das zeitlich auf circa 2030 begrenzt ist. Somit können die immensen Reserven für diese Herausforderung genutzt werden, ohne den Nachhaltigkeitsgedanken in Frage zu stellen.
  3. Die Ressourcennutzung muss zwangsläufig und Bauweisen-unabhängig durch langfristige Kreisläufe funktionieren, denn auch die Rohstoffe der Massivkonstruktionen gehen zuneige. Erstmals werden Meldungen laut, dass der Bau-Sand international zuneige geht.

Mindfulness in a digital world

Es muss nicht sein, dass man 24/7 arbeitet und seine sonstigen Interessen vernachlässigt.

Auch nicht als Start-Up.

AURO2342

Gestern haben wir von Tjiko unser erstes MeetUp veranstaltet, wobei Markus maßgeblicher Initiator war. Bald steht bei uns eine erhebliche Wachstumsphase in Bezug auf unsere Mitarbeiter an, daher war jetzt der richtige Zeitpunkt sich mit Themen wie „bewusste Lebenshaltung“, „Zufriedenheit“ und „Identität“ auseinanderzusetzten. Dies sind die Grundpfeiler persönlicher Ausgewogenheit sowie erfolgreicher, kreativer und leistungsfähiger Arbeitsweise.

Damals stand ich kurz vor einem Burnout und heute bin ich erfolgreicher Projektleiter.

Stein auf Stein

Die drei leistungsorientierten Sportler, teilweise erfahrenen Zen-Meditierenden und engagierten Unternehmer Markus (Tjiko-Gründer),  Klaus (Trainer, Zen-Schüler) und Bernhard (Digital Strategist, Langstreckenläufer) berichteten von persönlichen Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen. Jeder auf seine Weise konnte schildern, warum es durchaus großen Sinn macht, sich neben fachlichen Themen hauptsächlich mit menschlichen Aspekten auseinanderzusetzten. Es ist meistens nicht die Frage von Fähigkeiten, sonder vielmehr der Haltung gegenüber den Herausforderungen. Völlig selbstverständlich wurde eine kurze gemeinsame Meditationsrunde mit allen 40 Gästen durchgeführt.

Anschließend haben alle bei einem entspannenden Bierchen die Häppchen vom Buffet genossen und anregende, sehr offene Gespräche geführt.

Passt genau: unser Prototyp

Die digitale Vorplanung hat uns Sicherheit für die Umsetzung gegeben.

Tijko_Montage_Prototyp_2018-060499.jpg

Schon im Januar haben wir in Kooperation mit Huber & Sohn in der Nähe von Wasserburg unser erstes Modul gebaut. Gestern ist endlich der Tag gekommen, an dem wir das Badezimmer einheben und einbauen konnten. Natürlich waren wir alle angespannt; es war letztendlich aber klar, dass (bis auf Kleinigkeiten) alles passen wird. Für das Bad hat Markus einen 3D-Prototyp gebaut, der in die Planungen des Holzhauses einbezogen wurde. Bei wunderbarem Wetter wurde das erste Geschoss in wenigen Stunden montiert, nach der Mittagspause wurde unser Prototyp eingehoben.

Ohne die Verzögerungen durch die Filmaufnahmen hätten wir das Badezimmer in weniger als zehn Minuten eingebaut.

A001_C041_06048O

Nachdem wir das Modul an der richtigen Stelle platziert haben, musste lediglich die ebenfalls vorgefertigte Fenster Laibung eingepasst werden. Die Anschlüsse der Übergabepunkte an die Hausinstallationen werden durch den verantwortlichen Sanitärmeister vorgenommen. Ansonsten ist das Bad benutzungsfertig.

Neben der Montage haben wir einige Zeit darauf verwendet Sequenzen für einen Imagefilm aufzunehmen. Der Kameramann Daniel Bartsch war sichtlich zufrieden mit den erzielten Aufnahmen …wir dürfen gespannt sein!

Holz / Bau / Wirtschaft – Launch unserer Geschäftsidee

Das Konzept vor einem Publikum zu präsentieren, das die Vorteile von Holzbau versteht, hat jede Menge Spaß gemacht.

DSC05667 (002)

Forum Holzbau organisiert seit 24 Jahren internationale Kongresse für die Holzbau Branche und hat seinen Radius um eine Station in Salzburg erweitert. Dort fand am 16./17. Mai erstmalig das Format Holz/Bau/Wirtschaft statt. Nachdem wir gefragt wurden, ob wir dort einen Vortrag halten wollen, haben wir die Gelegenheit genutzt unser Geschäftskonzept zu veröffentlichen. Inhaltlich haben wir die Software und das damit gekoppelte Vertriebskonzept in den Vordergrund gestellt. Die Resonanz war klar positiv. Wir konnten jede Menge Kunden und Partner gewinnen; die Unternehmer haben unsere Position als Holzbau Start-Up absolut respektiert und sind offen für gemeinsame Entwicklungen. Außerdem war der Veranstalter offensichtlich zufrieden und hat uns in Aussicht gestellt, im September auf dem Holzbau Forum in Schweden erneut zu präsentieren.

Unser Ansatz passt sowohl zeitlich als auch inhaltlich zu den Bedürfnissen der Baubranche im    21. Jahrhundert. Dies haben uns die anschließenden anregenden Gespräche in gemütlicher Runde bestätigt.

Die Stimmung war entsprechend optimistisch und wir haben den Abend in Salzburg genossen.

IMG_0581